FINELINE

© Julian Sautter

Schwarzgraue Tätowierungen leben von starken Kontrasten und definierten Grauabstufungen. »Western Traditionals« oder japanische Tätowierungen lassen sich auch ohne Verwendung von Farbe umsetzen. Insbesondere ein Stil wurde aber durch den Verzicht auf Farbe bekannt: »Chicano« – allgemeiner bekannt als »Fineline«.

Der Begriff »Chicano« beschreibt neben den in den USA lebenden Mexikanern, auch diese wichtige Stilrichtung in der Tattoogeschichte. Ursprünglich wurde der Stil in kalifornischen Gefängnissen geboren. Seit den 70er Jahren wurde er auch außerhalb der Mauern beliebt. Vorreiter von »Chicano« sind Jack Rudy und Mark Mahoney.

Da südamerikanische Einwanderer und Gefangene in Kalifornien die ersten Träger und Tätowierer dieses Stils waren, findet man Motive der Straße und des Glaubens in der Bildwelt des »Chicanos«: Portraits von Jesus und Maria, schöne Frauen, Rosen oder Slang und Bibelverse in Form aufwändiger Scripts.

Der filigrane Look ist auf die Technik zurückzuführen, mit der diese Tätowierungen ursprünglich umgesetzt wurden. Da die technischen Mittel im Gefängnis begrenzt waren, wurde die Tinte aus Ruß mit nur einer provisorischen Nadel unter die Haut gebracht. Einzelne Motive verband man mit grauem Hintergrund zu einem Gesamtbild.